mawas kompendium

Das beste aus 6 Jahren hinerweichenden Unfugs.

A

  • Wenn die Leute wirklich eine realistische Einschätzung davon hätten, welche Firmen ihnen wie viel Lebenszeit klauen, dann gäbe es ab und zu mal einen leicht kritischen Zeitungsartikel über die Deutsche Bahn, aber dafür tägliche Massendemonstrationen vor dem Hauptquartier von Adobe.
  • Wenn ich mal eine Metalband aufmache, die altgriechische Texte singt, nenne ich sie Stammrein.
  • Analytische Philosophie wird viel entspannter, wenn man das Verb »abhängen von(einander)« konsequent durch »abhängen mit(einander)« ersetzt.
  • Dezember 2010: Versuch, in letzter Minute rauhe Mengen an Plätzchenbackzutaten zu erstehen. Natürlich gibt es nicht mehr alles, was ich will. Am schlimmsten aber: die Horde von Annalenas und Saralisas mit ihren jeweiligen Lebensabschnittspartnern, die anscheinend für einen Pärchen-Plätzchenbacktag einkaufen.
  • 05.10.2011: Gerade eben »Arschbombe« statt »Anscombe« gelesen. Eigentlich nicht unlustig.
  • Ewige Weisheit antiker Philosophie: »Zur Rechten die Knaben, zur Linken die Mädchen.« (Parmenides, fr. 17, DK 1906)
  • Das sind doch alles nur zusammengeapplete Bytes!
  • Man kann gegen Atomkraft sein und trotzdem einen Sinn für Verhältnismäßigkeiten haben.
  • Wenn ich einen Auspuffdienst hätte, wäre mein Slogan »Wir krümmern uns drum«.

B

  • Dass es in Marburg keine Großhalle gibt und Mario Barth deswegen nicht hier auftreten kann, halte ich für einen unbezahlbaren Standortvorteil.
  • Neue Sprichwörter vol. I: Lieber eine Tankstelle kaufen als den ganzen Tag über Benzinpreise reden.
  • 28.01.2013: Denis Scheck kämpft in Blackface gegen »political correctness«, in Hamburg soll eine staatliche Waldorfschule (staatliche! Waldorf! Schule!) entstehen, Sexismus ist eine Sache der Attraktivität und der Verkehrsminister macht Nostalgienummernschilder zur obersten Chefsache. Ich will ja nicht aus Marburg weg, aber können wir die Stadt vielleicht einfach in ein anderes Land verlegen? Ich dachte da an Dänemark oder die Niederlande, die würden für ein paar Berge vielleicht sogar bezahlen.
  • Je mehr ich mich damit befasse, desto mehr bekomme ich den Eindruck, dass das Berufsbildungssystem in seiner Komplexität und mit seinem Erfolg die große Kathedrale der Bundesrepublik ist.
  • 01.03.2012: Bei Lidl gab es anscheinend neulich »Berufssocken« im Angebot. Die anderen Socken, die ich bisher in meinem Leben getragen habe, waren also in Wirklichkeit andere Kleidungsstücke, die nur nebenberuflich Socken waren? Das würde auch erklären, warum immer so wenige davon zur Hand sind, obwohl man so viele davon besitzt: die sind bei ihrer Haupttätigkeit. Als Zwergenmütze womöglich.
  • Es sollte eine handliche Bezeichnung für »Tätigkeit, die überdurchschnittlich häufig dazu führt, dass die sie Ausübenden einen Jargon entwickeln, Vereine dafür gründen und sich als bessere Menschen fühlen als andere, die diese Tätigkeit nicht ausüben«. Beispiele sind Networking, Sauna, Vegetarismus, Fahrradfahren, einen Hund haben, Sadomasochismus und FDP wählen. Vorschläge?
  • Wenn Leute, die nach konventionellen Maßstäben (Titel, Führungsposition) nicht höherrangig sind als ich, eine Mail an mich mit »Beste Grüße« abschließen, finde ich das immer irgendwie komisch.
  • Alle BILD-Schlagzeilen sind schlimm, aber die mit der Form »So $ADJEKTIV ist $PERSON« sind die schlimmsten.
  • Bildung ist keine Ware. Sondern eine Dienstleistung.
  • Warum ist es irgendwie weniger schlimm, ein übergroßes Auto zu fahren, regelmäßig in den Urlaub zu fliegen, Cola zu trinken und Fleisch aus Massentierhaltung zu essen, als ein übergroßes Auto zu fahren, regelmäßig in den Urlaub zu fliegen, Bionade zu trinken und vegetarische Bioprodukte zu essen?
  • Blowcrowd bribed blowcrowd and Brightcloud bribed Brightcloud.
  • »Don't try to understandom / Just rope and throw and Brandom.«
  • Ich nehme meinen Breitflansch her / Verschraub ihn mit dem Rohre / Dann schweiße das Endstück quer / Bevor von vorn ich bohre.
  • Mit einem Verfahren, altes Brot schimmelfest zu machen, könnte man die Dämmstoffindustrie revolutionieren.
  • Daniel Brühl geht gar nicht. Das wissen wir alle. Aber hier sind erste theoretische Beiträge von Michael Ringel, um diese erstaunliche Unerträglichkeit zu erklären: http://www.taz.de/!66888/
  • Man kann es gar nicht oft genug sagen: Wer Bücher schreibt, in deren Untertitel die Wörter »wie wir« vorkommen, ist nicht für voll zu nehmen. – 03.01.2012: Verdammt! Nen ganzen Feuilletonessay gelesen und erst am Ende wird angemerkt, dass der Autor ein Buch geschrieben hat, dessen Untertitel mit »Wie wir« anfängt. Wenn ich das gleich gewusst hätte, hätte ich mir die Unsinnslektüre erspart.
  • 17.07.2012: Kann dieses ewige Gejammer nicht mal aufhören? Buuuhuuu, wir sind nicht Europameister geworden, buuhuu, wir müssen ein paar Kredite garantieren, buuuhuuu, der Sommer ist verregnet, buuhuu, unsere Frauen kriegen keine Kinder mehr, heul jammer stöhn seufz. Es reicht. Es reicht, es reicht, es reicht.

C

  • 29.11.2010: Gerade einen Link gesehen auf einen Artikel: »Does It Still Makes Sense to Invest in a CD Ladder?« Die Frage, ob CD-Ständer heute noch sinnvoll sind, wollte ich tatsächlich schon immer mal geklärt sehen. Es ging dann leider aber doch nur um irgend eine Strategie beim Anlegen in festverzinslichen Wertpapieren.
  • Wenn man Céline und Celan verwechselt, liest sich das Feuilleton gleich ganz anders.
  • Manchmal wünscht man sich, irgend ein Demiurg würde einfach alle deutschsprachigen Journalist/innen, die das Wort »Chaos« bzw. ein Kompositum, das dieses enthält, verwenden, umgehend einen Kopf kürzer machen.
  • Penny sollte sich mal überlegen, ihrem »blik Power Kraft-Reiniger« einen realitätsnäheren Namen zu geben. Ich plädiere für »Chlorreiniger Ypern 1915« oder sowas.
  • 20.12.2012: Es ist Zeit, einmal innezuhalten und auch einmal an die Menschen zu denken, die an Weihnachten keinen Chor haben, mit dem sie singen können.
  • Wenn ich in 04808 Hohburg ein Thomas-Cook-Reisebüro hätte, könnte ich es »Cook Hohburg« nennen. Aber hab ich leider nicht.
  • Von allen Thätigkeiten des Musick=Meisters aber ist zweyfelsohne das Photo=Copieren und Zusammen=Kleben der Noten die Widerwärthigste.

D

  • Selbst die trockensten englischsprachigen Texte gewinnen immens, wenn man sich vorstellt, wie Lt. Cedric Daniels aus »The Wire« sie vorliest.
  • 05.09.2010: In irgendwelchen Vorwahlen in Amerika sind tatsächlich zwei KandidatInnen namens »Deal« und »Handel« gegeneinander angetreten. Das finde ich außerordentlich lustig.
  • Lesefehler des Tages: »Denkbehälter« für »Datenblätter«
  • Deutsche »Schriftsteller« schreiben über das Schreiben, deutsche »Blogger« bloggen über das Bloggen. Komponieren deutsche Komponisten auch über das Komponieren? Bauen deutsche Architekten Häuser über Architektur?
  • Der perfekte Doktorand gibt pünktlich ab und zerfällt anschließend in seine Einzelteile (h/t Ferdinand Porsche).
  • Im Unterschied zum Engländer ist beim Franzosen ein Doppelmaul vorhanden.
  • Früher, als ich noch viel weniger Zeug hatte, hatte ich viel mehr davon in Dosen.
  • DTP ist keine Software, sondern ein Geisteszustand.
  • 29.09.2012: »Wenn Dummheit Strom wäre, wärst du ein Kraftwerk.« (Quelle unbekannt)

E

  • Die einen sind unter Eichen zu erreichen, während die anderen sich unter Hainbuchen einbuchen.
  • Ein unvorteilhaftes Wort: »Einlaufparade«
  • »[W]enn man hier sieht, wie der geringste Karrenschieber an dem, was vorgeht, seine Theilnehmung bezeigt [...], wie ein jeder sein Gefühl zu erkennen giebt, daß er auch ein Mensch und ein Engländer sey, so gut wie sein König und sein Minister, dabei wird einem doch ganz anders zu Muthe, als wenn wir bei uns in Berlin die Soldaten exerciren sehen.« (K.P. Moritz, Reisen eines Deutschen in England im Jahre 1782)
  • 21.03.2012: Entsetzen: Habe gerade versehentlich eine Kolumne von Ulf Poschardt gut gefunden.
  • Einen Kuchen selber backen ist eine größere Leistung als Mamas Kuchen nicht aufessen, und eine Firma gründen ist eine größere Leistung als eine ererbte Firma führen, da beißt die Maus keinen Faden ab.
  • Essstörungen sind der neue Protestantismus.

F

  • Der FAZ-Artikel über die wahrscheinlich bald erste Frau im Daimler-Vorstand beginnt mit den Worten »Perfekt gestylt, modisch und mit Stil.« Wenn es nicht so traurig wäre, wäre es wirklich lustig.
  • Wenn mir das schöne alte Wort »nassforsch« nicht wieder eingefallen wäre, wüsste ich nicht, wie ich sonst das Verhalten gewisser FDP-Mitglieder adäquat beschreiben sollte. In den Augen der CDU-WählerInnen scheint die FDP jedoch offenbar irgend einen Zweck zu erfüllen. (Nachtrag 10/2013: Schien.)
  • Manchmal denke ich, Jan Fleischhauer ist gar nicht so böse, sondern nur sehr, sehr verwirrt. Das geht dann solange, bis er wieder eine richtige Nazikolumne abliefert. Wenn ich Fleischhauers Kolumne lese, fühle ich mich hinterher immer etwas schmutzig. James Nicoll sagt dazu »memetic prophylactic recommended«.
  • Gegenüberstellungen von Vertriebenen- und AsylbewerberInnen-Schicksalen finde ich immer wieder spannend. Es hat ja Gründe, dass man nicht mehr (wie früher üblich) beide Gruppen einfach unter »Flüchtlinge« einordnet; da könnte man ja auf die Idee kommen, es gebe da gar keinen großen Unterschied.
  • Was dem amerikanischen Forennörgler seine Abschaffung von NPR, PBS und Entwicklungshilfe, das ist dem deutschen die Fusion von Bundesländern.
  • »Alles, was überhaupt getan wird, wird getan, um mehr Frauenzeitschriften zu verkaufen.« (Christa Puschke ca. 2004; sinngemäß zitiert)
  • Wenn ich eine Fabrik hätte, die Frühstücksnahrung in Schraubenform herstellt, könnte ich sie »Threaded Wheat« nennen. Aber hab ich leider nicht.
  • Ich habe ja keine Ahnung von Fußball. Aber dass im Schnitt bisher bei jeder dritten Weltmeisterschaft der Gastgeber gewonnen hat, stimmt mich verdächtig.
  • Wenn ich an einer dieser Fußgängerampeln stehe, die alle zwei Minuten für zehn Sekunden Grün zeigen und mir damit zeigen, dass mir von Rechts wegen höchstens ein Zwölftel der Straße zusteht, und die anderen elf Zwölftel für tonnenschwere, größtenteils leere Stahlkisten reserviert sind, ist das eine der wenigen Situationen, in denen ich wirklich ohnmächtige Wut empfinde. Dass wir es ertragen, in einer Gesellschaftsordnung zu leben, in der es Fußgängerampeln, diese Fanale der Verachtung, gibt, macht mich fassungslos und traurig.

G

  • Ganz Schön Feist sind schon so ein bisschen die niedersächsischen Beatles.
  • Im Büro sind es meistens die Frauen, die sich um Geburtstagsgeschenke und Feiern kümmern, und bei den Piraten ist es eine Frau, die sich darum kümmert, die Basis zu knuddeln, und mit Gender oder Patriarchat hat das selbstverständlich überhaupt nichts zu tun.
  • 03.11.2010: Wer heute einen großen Gesellschaftsroman über Deutschland schreiben wollte, müsste eigentlich mit Recherchen in einem Betrieb anfangen – sagen wir mal: bei Bosch, Trumpf, Siemens, SAP oder Bertelsmann. Nur: Wer kann? Und wer will? (Nachtrag 10/2013: Rainald Götz! Bertelsmann! Habe ich prophetische Fähigkeiten?)
  • 14.10.2012: Max Goldt in der Waggonhalle. Das Publikum hat einen höheren Anteil an Leuten, die per Kopfbedeckung und/oder Frisur alternativ aussehen wollen und doch nur bescheuert aussehen, als ich es je erlebt habe.
  • 09.10.2012: Der neueste Google-Werbespot, der unter anderem die Übersetzungsfunktion bewirbt, ist der Meinung, »No chiens« hieße »Keine Hunde« auf Französisch. Unfassbar. Und das ist die Firma, die die Besten der Besten der Besten einstellt?
  • Grammatik-Wahnsinn: Bescheuert-Journalisten süchtig nach Debil-Komposita!
  • Und wenn ihr euch auf den Kopf stellt mit »ESC« hier und »ESC« da – es ist und bleibt der Grand prix und andere Namen sind ungehörig.
  • 25.04.2013: »Uns doch egal, dass das Rasenstück den Betsaal einer zerstörten Synagoge symbolisiert! Das ist RASEN, da wird jetzt ein GRILL draufgestellt!«
  • »Die nachfolgenden Grundrechte binden Gesetzgebung, Verwaltung und Rechtsprechung als unmittelbar geltendes Recht.« – das ist wahre Poesie und mehr Heldentum und Aufklärung als jedes völkische Gezappel davor oder danach.

H

  • Das Vorwort zu meinem Lexikon der Haarspaltereien wird ein längerer Essay über die Unterscheidung zwischen »falls« und »für den Fall, dass«.
  • 06.08.2013: Gegenüber von mir, ca. 8 Meter entfernt, sitzt Jürgen Habermas neben einer Toilettentür und lässt sich widerwillig fotografieren. Vorhin habe ich von seinem Sitznachbarn erfahren, dass er Economy hierher geflogen ist und dort eine Cola bestellt hat.
  • 24.06.2010: Vorgestern habe ich mich noch gefragt, warum ich überhaupt die ZEIT lese und nicht die FAZ, wenn da jetzt auf einmal auch derselbe kryptokonservative Quark von Florian Illies und Richard David Precht drinsteht. Seit heute weiß ich es wieder – in der ZEIT hat immerhin Gunnar Heinsohn keine Dauerrubrik zum Thema »Deutschlands Volkstod und die doofen Türken«. Disziplin: Das ist FAZ.NET lesen und den Artikel von Gunnar Heinsohn gar nicht erst anklicken.
  • »Hervorhebung im Original« und »Herchweiler im Ostertal« reimen sich nicht nur aufeinander, sondern werden auch gleich abgekürzt! Zufall? Ich glaube nicht!
  • 08.05.2012: Der neue Chef der Hochschulrektorenkonferenz schlägt vor, forschungsschwache Unis zu FHen herabzustufen und umgekehrt forschungsstarke FHen zu Unis heraufzustufen. Da sieht man mal wieder, was die klassische deutsche Herangehensweise an Bildungsaufgaben ist: Nach unten abgrenzen, klassifizieren, rausprüfen, mit dem Abgang drohen und unter allen Umständen bloß die Ständeunterschiede aufrechterhalten.
  • Immer wieder faszinierend, dass Leute ein ganzes Hochschulstudium absolvieren können, ohne ein einziges Mal die Silbentrennung in ihrer Textverarbeitung einzuschalten oder auch nur zu wissen, auf welcher Taste der Apostroph liegt.
  • 13.05.2012: Wo waren eigentlich all die konservativen Landschaftsschützer, die heutzutage den Bau von Windrädern für das Ende der Zivilisation halten, als damals unser ganzes Land mit Hochspannungsmasten vollgestellt und mit Leitungen zugehängt wurde?
  • Glück ist: In der Bäckerei kurz nach 18 Uhr das letzte verbleibende Holzofenbrot erwischen und feststellen, dass es, obwohl anscheinend das Schlusslicht in der Theke, angenehm dunkel und ungeheuer knusprig ist.
  • Gab es unter den DrehbuchautorInnen von »House« eigentlich einen Wettbewerb darum, in jeder Folge möglichst oft das Wort »miserable« unterzubringen?
  • 23.05.2012: Ich habe mich ja damit abgefunden, dass es in den letzten Jahren sehr in Mode gekommen ist, mit Überzeugung und Engagement Hunde zu haben. Aber muss man die überall hin mitnehmen?

I

  • Das letzte, was ich sein möchte, ist ein Individualist.
  • »Das ganze Gerede von Inflation ist doch nur ein Ablenkungsmanöver! Von Inflation kann gar keine Rede sein! Es wird einfach alles immer teurer!«
  • »Abstrakta werden aus Konkreta dadurch gebildet, daß über letztere invariant bezüglich einer Äquivalenzrelation gesprochen wird.« (Peter Janich) Und alle so: Yeah!
  • Universalkurzvortrag für IT-BeraterInnen: Es wird immer schlimmer; deswegen brauchen wir immer mehr von dem guten Zeug; und das kostet Geld.

J

  • jetzt.de macht ja anscheinend gar nichts mehr außer reaktionärer sexistischer Bewusstseinspflege für die junge akademische Mittelschicht.
  • »DB-Qualitätsinitiative täuscht nicht über Probleme hinweg« – wie kann man diese Journalistendenke, nach der jedeR bei allem grundsätzlich nur versucht alle anderen zu manipulieren, nur so verinnerlichen? Wenn jemand eine Qualitätsinitiative ankündigt, handelt es sich doch um ein offensichtliches Eingeständnis von Problemen!

K

  • Satoshi Kanazawa ist Allen und Barbara Pease für Akademiker.
  • 11.02.2013: Frank Schirrmacher hat anscheinend ein kapitalismuskritisches Buch geschrieben. Das lässt vermuten, dass es in spätestens 2–3 Jahren vorbei ist mit dem Thema Kapitalismuskritik.
  • Ohne Volker Kauder wäre die Welt so viel schöner.
  • In dem Satz »Bei uns kriegen die falschen Leute die Kinder« kommt alles zusammen, was im deutschen Geistesleben der letzten zweihundert Jahre schief gelaufen ist.
  • Leute, die E-Mails an Fremde in Kleinbuchstaben schreiben, sind durchweg AsympathInnen.
  • »Heutzutage haben die Kinder kein Kleingeld mehr und glauben, dass der Mensch von der Hummel abstammt!« (Quelle unbekannt)
  • Die Version von « La mer » am Ende von »Dame, König, As, Spion« ist von Julio Iglesias. Ich hatte rein akustisch eine andere Vermutung. Einfach mal anhören, Augen zumachen und an Hildegard Knef denken. http://www.youtube.com/watch?v=MLuCfWEZ_hQ
  • Die bloße optische Wahrnehmung eines Kommentarformulars mit dem Logo eines großen deutschen Qualitätsmediums obendrüber führt bei vielen Leuten ganz offensichtlich bereits zur reflektorischen Abschaltung des Großhirns. – 02.10.2012: Ich habe gerade aus dem Kommentarforum unter einem Artikel bei Spiegel Online einen sinnvollen Denkanstoß erhalten. Den Tag im Kalender dick anstreichen.
  • Baskische Komparatisten haben im Zentrum von Madrid eine Analogiebombe gezündet. Es kam zu zahlreichen Idiomen. Einige Opfer sind zur Stunde noch nicht interpretiert. Die Innenstadt bleibt hermeneutisch abgeriegelt. Ein antisemiotischer Hintergrund kann nach Angaben der Polizei ausgeschlossen werden.
  • Wenn irgendwann tatsächlich die EU in die Luft fliegt und der Krieg ausbricht, dann wird Jan Fleischhauer hinterher wahrscheinlich noch behaupten wollen, er sei nicht mitschuldig gewesen.

L

  • Wo kommt eigentlich diese Manie der Deutschen her, sich für gleichzeitig so wichtig und so peinlich zu halten, dass sie ständig denken, die Welt lache über sie?
  • Die einen glauben an den Weihnachtsmann; die anderen an die Laffer-Kurve.
  • Wenn LaTeX und vertikale Abstände ein Ehepaar wären, könnte sich ein Partnertherapeut daran dumm und dämlich verdienen.
  • Der reichste Chinese der Welt heißt tatsächlich »Li Ka-shing«? Ich hoffe, man darf das lustig finden?

M

  • Fette Props für Anja Maier: »[E]ines jener Erzeugnisse, die wegen irgendeiner Alarmthese erworben, dann aber neben der TV-Fernbedienung vergessen werden. Irgendwann werden sie ungelesen ins Regal geräumt, die Sarrazins, Höhlers und Henkels.«
  • Wenn ich irgend etwas überhaupt nicht mehr lesen will, dann sind es die Sätze »Bitte tragt mich aus der Liste aus« bzw. »Bitte nehmt mich aus dem Verteiler«. Als ob das die kollektive Anstrengung einer Gruppe von Leuten erfordern würde, und als ob man sich aus Mailinglisten nicht selber abmelden könnte. Leute, die an eine Mailingliste schreiben, dass sie »vom Verteiler genommen« werden wollen, sollten weder wählen noch Maschinen bedienen dürfen.
  • 15.05.2012: Nachdem ich der Firma Manufactum seinerzeit geschrieben hatte, dass und warum ich ihren nationalreaktionären Schnöselkatalog nicht mehr haben will, war ein paar Jahre Ruhe. Jetzt auf einmal kriege ich unaufgefordert wieder einen Sommerkatalog, und siehe da, die sind mittlerweile völlig zielgruppenorientiert auf sich als Nabel der Welt fühlende FDP-wählende Zahnärzte: Wer mag, kann sich bei Manufactum jetzt auch einen Morgan-Sportwagen für 44900 Euro bestellen.
  • 16.10.2010: Harald Martenstein ist der Franz-Josef Wagner für Akademiker.
  • Im Märzen der Bauer / Im Herzen die Power. (Nachtrag 04/2014: Mit Märzen der Brauer?)
  • 09.09.2013: Nach Schlecker und Praktiker verschwindet eventuell mit Weltbild demnächst ein weiteres Ärgernis. Rein aus städtebaulichen Gründen hoffe ich nach wie vor, dass es als Nächstes Matratzen Concord trifft. Oder dass die wenigstens mal umdekorieren.
  • »Allen Uelzen zum Trotz wird es uns auch diesmal lingen, alles was meppt niederzuwalgern!«
  • Dezember 2012: »Buran Deniz (2) kann mit dem Metallrohr nichts anfangen.« (Berliner Zeitung)
  • 18.07.2010: Schul-Volksentscheid in Hamburg: endgültige Kriegserklärung der selbsternannten Mittelschicht an alles, was sie für niedriger gestellt hält.
  • Monster Magnet: perfekte Hemdenbügelmusik.
  • Traue niemandem, der gegen irgend etwas jeden Montag demonstriert und das dann großmäulig »Montagsdemonstration« nennt.
  • Zeitungsartikel, die im Anleser die Formulierung »$X muss endlich $Y« enthalten, sollte man überhaupt nicht mehr lesen.

N

  • Namserver, der: Speziell auf das Ausliefern amerikanischer Kriegsfilme der 1970er/80er Jahre optimierte Videostreaming-Software.
  • Philosoph: »What is the nature of man?« – Römer: »What are you, a cop?« (Colin Quinn)
  • Sind Kate Nash und Lily Allen eigentlich dieselbe Person? Und wenn nicht, warum nicht?
  • »Im Netz sind fast alle Konsument und Produzent zugleich.« Ich kann den Unfug nicht mehr hören.
  • Sehr sehenswert von der Puppenkiste auch: »Nils Holgersson und Johannes, der Lokomotivführer«
  • In meinem Handy ist jemand abgespeichert, der den Nachnamen »Nonnowomzz« und sonst keinerlei Kontaktdaten hat. Hmmm.
  • 25.09.2011: Gerade eine Spam-E-Mail gekriegt, die mit dem Satz beginnt: »Matthias Warkus ist dringend notwendig.« Gut gegeben.

O

  • Say it loud, say it clear: der schlimmste Ohrwurm der Welt ist »In the Living Years«.
  • Violatoren munizipaler Ordinanzen werden niedergejagt und persekutiert – Das Konzil

P

  • 08.04.2012: »„Ich habe an Dreikönig neue Themen vorgegeben, und die Themen werden von der Partei transportiert“, sagt Rösler der Zeitung.« (spiegel.de) Müsste es nicht eher so sein, dass die Parteibasis Themen vorgibt und die Amtsträger/innen die dann transportieren?
  • »Die Gülle war auf dem Weg nach Pulheim« – ich bin noch Pfälzer genug, um das schreiend komisch zu finden.
  • PHP: die Ukulele unter den Programmiersprachen.
  • Die Piratenpartei: Wie deutschsprachiges Usenet, nur schlimmer und live. »Wir brauchen in der Piratenpartei keine Frauen, denn wir sind schon emanzipiert!«
  • »Kann es wohl ein Davon oder Dafür, ein Etwas oder Dieses oder Dessen oder Eines-Anderen oder Für-ein-Anderes oder ein Je oder Hernach oder Jetzt oder Erkenntnis oder Vorstellung oder Wahrnehmung oder Erklärung oder Benennung oder irgend etwas anderes Seiendes – kann es dergleichen wohl geben für das Nicht-Seiende? [...] Denn nur so kann sowohl das Seiende recht sein, als das Nichtseiende recht nichtsein, wenn dem Seienden das Sein des Seiendseins eignet, und das Nichtsein des Nichtseiendseins, wofern es vollständiglich sein soll: dem Nichtseienden aber das Nichtsein des Nichtseiend-Nichtseins und das Sein des Nichtseiendseins, wenn auch dieses, das Nichtseiende vollständiglich nicht-sein soll.« – GO HOME PLATO, YOU'RE DRUNK
  • Frank Schirrmacher hat ein Gespräch mit Gabor Steingart geführt. Dass der Raum, in dem sie sich getroffen haben, vor lauter Plemplem nicht sofort in sich implodiert ist, ist ein Zeugnis für die bleibende Qualität deutschen Bauhandwerks.
  • Wenn man alle gesellschaftlichen Gruppen und Institutionen außer den Haltern großer Privatvermögen stärker mit Pflichtleistungen belegt, dann wird das auch nicht dadurch logischer, dass man die Verschonten dann zum Spenden auffordert.
  • Sätze, die mit »pur!« aufhören, sind mir fast so ungeheuer widerwärtig wie solche, die »nach dem Motto:« enthalten.

R


  • 27.09.2012: Wenn vor 20 Jahren jemand gesagt hätte, 2012 wird in Deutschland ein neuer Rangierbahnhof gebaut werden, hätte man ihn für verrückt erklärt.
  • Was ich bei tegut... in der Universitätsstraße gelernt habe: Im gesamten Universum herrscht absolutes Rauchverbot (»INNERHALB UND AUSSERHALB DIESES GEBÄUDES«)
  • 08.09.2012: Gerade Clintons Parteitagsrede am Gucken. Ich weiß ja, dass wir nicht die amerikanische Tradition feuriger evangelikaler Predigten haben und auch kein politisches System, das gute RednerInnen belohnt, aber ich wünsche mir doch manchmal, wir hätten auch in Deutschland Leute, bei denen es sich so gut (und überhaupt nicht peinlich) anhört, wenn sie mal fünf Minuten Kernsätze raushauen.
  • Wann haben eigentlich beidseitige Reißverschlüsse angefangen sich durchzusetzen? Als ich noch klein war, war ein Reißverschluss mit zwei Schiebern noch was ganz Besonderes, so wie eine Kuh mit zwei Köpfen.
  • In dem Satz »Wahrscheinlich gehe ich heute deutlich vor 2 ins Bett« ist die Zahl 2 ein Reziproversexkluson.
  • 24.01.2011: Rheinland-Pfalz erobert die Welt: In Sachsen-Anhalt sind Verbandsgemeinden eingerichtet worden!
  • 13.10.2011: Der Tod von Dennis Ritchie sollte eigentlich eine mindestens so große Nachricht sein wie der von Steve Jobs.
  • In Frankreich wird bei Lebensmittelwerbung der Hinweis eingeblendet, dass man doch bitte nicht zwischen den Mahlzeiten rumsnacken soll. Hierzulande gäbe das Volksaufstände.
  • 20.02.2011: Ich habe gerade gelernt, dass »Runkelroiweroppmaschin« (http://www.youtube.com/watch?v=3fJVHiQpvoI) und »Rure-Roiwe-Robb-Maschin« (http://www.youtube.com/watch?v=jCDcXJdE6zE) zwei verschiedene Lieder zweier verschiedener Bands sind und verschiedene Melodien und Texte haben. Nach sieben Jahren! ... Was heißt eigentlich »Runkelroiweroppmaschin« auf Latein? Machina eradicationis betae? Oder hab ich da was falsch dekliniert?

S

  • »Saft. A world leader in high tech batteries.« http://www.saftbatteries.com
  • Bayern 2 Kultur. Sie hörten: Endivium und Fuge in H-Dur CWV 142 von Ignatius Ceberling; an der Salatharfe: Jonas Graf von Matuschka. In selber Besetzung folgt: Vinaigrette ces-moll op. 4 Nr. 8 von Jean-Loup Perdicelle.
  • Gefüllte Salzstangen gekauft. Das ist römische Dekadenz, die diesen Namen verdient.
  • Mit Sarrazins Buch erlebt nun wirklich der gesamte stinkende Müllhaufen der amerikanischen Migrations-, Eugenik- und Degenerationsdebatte von ca. 1840 bis 1994 seine Wiederholung als Satyrspiel. Originelle deutsche Neuzutat: Weil wir keine eindeutig genetisch designierten Buhleute haben, muss flugs Islamzugehörigkeit zur Rasse umdeklariert werden (»wir backen uns unsere eigenen N*g*r«).
  • Die Brandoline, das Thürineon und der Vorpommer sind heute nur noch Experten ein Begriff, aber das Saxofon hat sich durchgesetzt. Merkwürdig.
  • Wenn ich »Payback« von Frank Schirrmacher lesen, weiß ich nicht, ob ich es für eine Menge nett geschriebener Trivialitäten oder für ärgerlichen feuilletonistischen Riesendummschwatz halten soll.
  • Es gibt ja tatsächlich Männer, die mit Nachnamen Schöchter heißen – wahrscheinlich nur, damit man ihnen, wenn sie sich gerade wegen Unmusikalität von einer Frau getrennt haben, sagen kann: »Andere Mütter haben auch Töne, Schöchter!«
  • Schreiben ist schön. Und Rechnungen schreiben ist am allerschönsten.
  • Wenn man sich das Werk schwedischer Popbands als Pflanzen vorstellt, dann ist »One of us« die Stelle, an der Ace of Base aus ABBA rauswächst.
  • »Schwule Freunde sind Statussymbole« (mawa, 2004) – »A naive viewer may develop the impression that gay men are prized as companions for resembling dogs gifted with the power to talk about cute shoes« (Troy Patterson, 2010)
  • Am Seihnachtstag wird nach dem traditionellen Nudelessen das prächtig geschmückte Nudelsieb mit Kerzen erleuchtet und im Fenster aufgestellt, so dass Passanten sehen: es seihnachtet wer!
  • »Daß Sexualität sich öffentlich einmal vorrangig als ein zubehörintensives Hobby der Unterschicht präsentieren würde, haben die Wegbereiter sexueller Befreiung nicht vorausgeahnt.« (Max Goldt: Der erneuerte Spießer, 2002)
  • 20.05.2011: Die Polizeigewerkschaft kritisiert, dass die polizeiliche Kriminalstatistik das Sicherheitsgefühl der BürgerInnen nicht abbilde. Ja super! Wenn es darum ginge, Gefühle abzubilden, dann bräuchten wir keine amtlichen Statistiken, sondern bloß jeden Abend ein SMS-Voting. »Senden Sie JEDESJAHRSCHLIMMER an die 49112!«
  • »Sloterdijks Œuvre gehört in die deutsche Tradition einer Vulgärphilosophie, die den Weltanschauungsbedarf von Gebildeten bedient.« (Patrick Bahners)
  • Snoozen Sie nicht! Das würde alles nur noch verschlummern!
  • 20.12.2012: »Über 65-Jährige, die zum Sozialamt müssen, sind – noch – eine absolute Minderheit.« Was für ein niederträchtiger Satz! Das ist nicht noch so, das ist erst so, und zwar seit 2003. Vor Einführung der Grundsicherung waren Kleinrentnerinnen eine der Haupt-Kundengruppen der Sozialämter! Und bei der SZ weiß das heute schon keiner mehr oder wie?
  • 20.06.2013: Kann mir jemand helfen und mir den Satz »Spanisch ist eine Sprache und kein Modeacessoire, ihr linken Wichtigtuer« ins Spanische übersetzen? Ich würde ihn gerne auf ein T-Shirt drucken. – Spanisch ist Vulgärlatein mit Lispeln. (Jenny Zylka)
  • »Ich persönlich bin ein überzeugter Verfechter instrumenteller Motivation, aber ich unterrichte auch seit 10 Jahren Sprachwissenschaft – ein Fach, das denjenigen, die es am meisten brauchen, nämlich zukünftigen Lehrern – so derartig zuwider ist, dass keine andere Motivation infrage kommt.« (Anatol Stefanowitsch)
  • 01.02.2012: Im Zusammenhang mit der Wulff-Affäre war im DLF eben die Rede von »Referatsleiter Hagebölling aus dem niedersächsischen Finanzministerium«. Das ist echt Stenkelfeld live.
  • Unfassbar: eine philosophische Dissertation, in der hinter den Namen von zitierten Autoren angegeben wird, welches Sternzeichen diese haben. (L'Astrologie : Fondements, Logique et Perspectives. Paris-Sorbonne, eingereicht 1993)
  • 27.09.2012: Jon Stewart mentioned »Flowers for Algernon« on air? I love this guy more and more with every passing day.
  • Nein, ich halte kein Stillgebet, ich halte bloß die Hände über den Warmluftschacht.
  • Dörfer ohne Straßenbeleuchtung: pro – man sieht Tausende von Sternen; Contra: die Straßen sind nicht beleuchtet.
  • 05.08.2013: Ich habe mein Skript und meine Folien fertig, obwohl mein Vortrag erst in ca. 160 Minuten beginnt. Ich bin wirklich ein Streber.
  • 17.07.2013: Ich erinnere mich noch an eine Zeit, da hat man wegen der verheerenden ökologischen Auswirkungen in Deutschland versucht, den Einsatz von Streusalz zu reduzieren.
  • Nicht mal bei der ZEIT wissen die Leute, wie man richtig Strichpunkte setzt. Es ist entsetzlich.
  • Bei Siemens oder GE zu arbeiten muss irgendwie schon ein gutes Gefühl sein. »Wir haben den verdammten Dynamo / die verdammte Glühbirne erfunden, und jedes Mal, wenn jemand irgendwo auf der Welt irgendwas kauft, was mit Strom geht, verdienen wir mit.« Das ist schwer zu schlagen.

T

  • Ganz, ganz große Rhetorik und am Ende bloß der Vorschlag, die Vermögenden zu besteuern, um die Anzahl der Lehrer im Lande zu verdoppeln. Man könnte meinen, das sei eine Satire darauf, wie sich der gemeine FDP-Wähler rotgrüne Politik vorstellt, allein: es ist ein erst gemeinter Leitartikel in der taz.
  • Terrorism should be treated with yawningly adamantine, disinterested straightforwardness. The way a retired colonel hits a fly that is aiming for his five-o'-clock cream tea.
  • »Eure Axiome sind Geschwister, euer Theorieaufbau ist ein Kreis« – »EIN KREIS!«
  • Wer Stephan Thomes »Grenzgang« noch nicht gelesen hat, sollte das nachholen.
  • Dass bei der TITANIC, einer der intelligentesten Zeitschriften Deutschlands, seit Jahr und Tag so ein infamer Mist wie Stefan Gärtners regelmäßige DDR-Propagandastunde geduldet wird, kann einem die Laune schon ein bisschen verschlechtern.
  • Sehet mich an; ich habe eine kleine Zeit Mühe und Arbeit gehabt, und habe großen Toast gefunden. Brot, wo ist dein Spachtel? Kelle, wo ist dein Sieb?
  • 08.10.2010: Wer ein bisschen im sozialen Netz unterwegs ist, weiß, dass »Todesstrafe für Kinderschänder« der einzige politische Konsens ist, zu dem die junge Generation dieses Landes noch fähig ist. Toll, dass wir jetzt eine Ministergattin haben, die da voll drauf einsteigt... (Nachtrag 10/2013: Und zack war sie wieder weg. Puh.)
  • Die Geschosse fliegen etwa 5-6 Sekunden, bei den am nächsten liegenden Einschlägen klirren die Gläser im Schrank und ein Stoß geht durchs ganze Haus. Neben einem Truppenübungsplatz wohnen ist nichts für schreckhafte Leute.
  • Typographie – nervenzerfetzender, ätzender, wahnsinnig arbeitsintensiver Frickelkram, von dem man nicht mehr loskommt.

U

  • Dass Städte grundsätzlich überschuldet sind und Stadtregierungen grundsätzlich mehr Geld ausgeben als sie haben, sieht der durchschnittliche deutsche Lokalzeitungsleser anscheinend mittlerweile als synthetisch a priori.
  • Verbinden wir das Unangenehme mit dem Nutzlosen!
  • Die Band: Unbedeutende Nebenlandgrafen. Das Album: »du verstehst die traurigkeit einfach nicht.«

V

  • 12.10.2012: Neue Wortschöpfung von Mathias Weyel: »Vegetariat«. Äußerst vielversprechend!
  • Wehe dem Land, in dem die Politik von Vorabendschauspielern gemacht wird.
  • 03.10.2012: Heute ist nationaler Tag des Vorrangs des Politischen vor den Wirtschaftsinteressen! Ist das nicht etwas Schönes?

W

  • 16.11.2010: Wer hat der FAZ eigentlich den Floh mit dieser brunzdummen Kampagne gegen Wärmedämmung ins Ohr gesetzt? Leute ohne Geschmack haben es noch immer geschafft ihre Fassade zu verschandeln, egal ob mit Dämmplatten oder ohne; machen FAZ-Redakteure auch mal die Augen auf, wenn sie durch die Stadt gehen?
  • Wenn man Kommentare auf Zeitungswebsites liest, aber auch sonst, könnte man auf den Gedanken kommen, dass nichts auf der Welt wichtig ist, außer, dass weiße deutsche Männer auf unbefristeten Vollzeitstellen in der Industrie arbeiten. Und vielleicht noch Fußball.
  • Megagut: Die ganze Welt in Definitionen, vom Begriff des Gegenstandes bis hin zur gesellschaftlichen Rolle der Kritischen Theorie. Must be seen to be believed: http://web.uni-frankfurt.de/fb08/PHIL/Detel/Unterver/Download/Einf-th-phil/definitionen2002-12-05.pdf
  • Werbserver, der: Buchhalterischer Oberbegriff für die Server, über die, unabhängig vom konkreten Netzwerkdienst, das eigentliche Geld reinkommt.
  • 02.01.2011: Mein Hirn hat gerade eine Schlagzeile auf tagesschau.de verdreht zu »Westerwelle – wegmachen oder weitertreten?«.
  • Ich wünsche mir, dass meine Kinder einmal in einer Welt ohne Wetten, dass...? und Tatort aufwachsen dürfen. (Nachtrag 12.04.2014: One down! Aber der Tatort ist der härtere Gegner.)
  • Wikipedia ist einfach unglaublich ärgerlich. Handwerklich unsauber, stilistisch schlecht, politisch parteiisch.
  • 24.07.2011: Vor 2–3 Jahren habe ich schon in deutschen Qualitätszeitungen lesen können, mit welcher Vergütung einE FotografIn rechnen kann, der/die das erste Foto einer toten Amy Winehouse aufnimmt. Das rein nachrichtlich.
  • Wir sind eine Gesellschaft, die einerseits besessen davon ist, ihren Mitgliedern zu mehr Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen zu raten, andererseits aber auch davon, sie wegen Selbstdarstellerei und Egoismus zu denunzieren. Irgendwie kann das nicht gut gehen.
  • Liebe taz: »Das ist gescheitert und wird auf keinen Fall ohne Wirkung bleiben.« ist ein Binnenwiderspruch. In Zukunft bitte korrekt »Das ist gescheitert, was auf keinen Fall ohne Wirkung bleiben wird.« – danke!
  • 05.09.2013: Auf der Titelseite von FAZ.NET wird Ludwig von Mises allen Ernstes als »großer Wirtschaftsökonom« angepriesen. Wer weiß – vielleicht war er außerdem auch noch ein großer Volkspolitiker, Denkphilosoph und Tonmusiker? Von seinen Interessen im Bereich der Bildhauereiskulptur und Gebäudearchitektur sowie den vielen anderen Freizeithobbys wie dem Lesen von Romanbüchern und dem Kochen von Essspeisen abgesehen.
  • Schlagzeile der FAZ: »Wirtschaftsweise vorsichtig optimistisch« – ja, das fände ich auch eine gute Wirtschaftsweise, nicht immer diese Zyklen aus Euphorie und Weltuntergangsstimmung.
  • 16.08.2013: Der Installateur hat gerade aus meinem Spülkasten (der zum zweiten Mal binnen zwei Monaten defekt war) ein Plastikteil herausgefischt, das da nicht reingehört und das er in zehn Jahren Berufserfahrung noch nie gesehen hat. Er möchte es bei nächster Gelegenheit mal dem Geberit-Vertreter zeigen und versuchen abzuklären, was das ist und wo es herkommt. Das ist der Geist der Wissenschaft. Völlig unironisch gemeint.
  • Was unbedingt erfunden werden sollte: Die Wohnungsbrauprämie. Eigenweinzulage wäre natürlich auch nicht schlecht. Von der Arbeitnehmer-Barzulage ganz zu schweigen.
  • Größe, Attraktivität und bauliche Schönheit der Metropolen von Nordhessen und Bergischem Land sind ungefähr äquivalent. Man nennt Wuppertal aus diesem Grunde auch das Barmer Ersatzkassel.
  • Für ein drakonisches Wurstverbot in öffentlichen Verkehrsmitteln!

Y

  • 24.12.2012: So wenig ich verstehe, warum Joachim Gauck seit neuestem der Antichrist sein soll, so sehr würde ich mir wünschen, dass irgend eine Partei diesmal den Mumm aufbringt und Deniz Yücel als Gegenkandidaten aufstellt. Wenn ich in der Bundesversammlung säße, meine Stimme hätte er sicher.

Z

  • Auch und gerade ein Tag, der mit einer Zahnsteinentfernung begonnen hat, kann ein sehr schöner Tag sein.
  • Fareed Zakaria ist wirklich der beste inoffizielle Pressesprecher, den die Bundesrepublik Deutschland je hatte.
  • Ist das eigentlich Anbiederung, dass die Wunschtitel zum Großen Zapfenstreich immer irgendwelche Gassenhauer sind, oder geht der Musikgeschmack der ehemaligen Amtsträger einfach nicht weiter? Ich meine, deutsche Militärmusiker sind hochkompetent und spielen mit Vorbereitung sicher alles, warum kann sich nicht mal jemand »Lux aeterna« von Ligeti wünschen oder so?
  • 24.02.2012: Wenn ich lese, dass die Hauptfigur der neuen ZDF-Krimiserie »Vera Lanz« heißt, könnte ich schon wieder ausrasten. Welche paritätisch mit Vertretern aus Politik und Gesellschaft besetzte Kommission denkt sich eigentlich fürs öffentliche Fernsehen immer diese unsäglichen Klischeenamen aus? In so einem auf Eingängigkeit und Griffigkeit geschliffenen Namen zeigt sich doch schon die Verachtung für das eigene Publikum.
  • 09.05.2011: Juli Zeh ist gegen die Volkszählung! Das ist echt ein Mediencoup für die statistischen Ämter – es macht schließlich gleich doppelt Spaß, einen Erhebungsbogen auszufüllen, wenn man weiß, dass man Juli Zeh damit ärgern kann.
  • Ich komm nicht ins Geschäft, ist kaum Platz zum Stehen, aber Einkaufen in Frankfurt ist: leider Zeil
  • 17.09.2010: Der unerträgliche spießige Kitsch, den die Redaktion aus den Zusendungen für die Rubrik »Was mein Leben reicher macht« auswählt, ist eigentlich schon ein Grund, die ZEIT nicht mehr zu lesen. – 24.01.2013: Jedes Mal, wenn ich zeit.de aufmache, schlägt mir irgendsowas Grauenhaftes entgegen, wie beispielsweise, dass Nina Pauer über Tocotronic schreibt. Es ist wirklich nur noch Masochismus, das täglich anzugucken.
  • 08.08.2012: Was ich heute gelernt habe: Olympia wäre ohne Finnland gar nicht möglich. Hier wurde nämlich 1674 die Ziellinie erfunden – auf englisch heißt es ja bis heute »Finnish line«.
  • 02.04.2012: Ich gehe früh ins Bett und sage »überrasch mich!« zu meiner Zirbeldrüse.
  • Meiner unbescheidenen Meinung nach war die Auflösung der Zombies ein wesentlich größerer Verlust als die der Beatles.
  • Die einzige Art von Ware, für die in den USA auf Grund staatlichen Verbotes kein Optionsmarkt existiert, sind Zwiebeln (seit 1958).

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Ich freue mich prinzipiell über jeden Kommentar, bitte aber um einen zivilisierten Ton und behalte mir vor, Kommentare ohne Angabe von Gründen abzulehnen oder auch nachträglich zu löschen.